Lagebericht
Ausrichtung festgelegt
In einem Rennen um das «Swiss Tennis-Wort des Jahres 2023» hätten mit Sicherheit «Digitalisierung», «Padel» oder «Revitalisierungsprojekte» die grössten Gewinnaussichten. Und diese Themen werden uns auch über das Berichtsjahr hinaus stark beschäftigen, wie wir im nachfolgenden Bericht erläutern.

Beginnen wir mit dem Begriff, der für sich allein steht: Padel. Unsere Delegierten haben im Frühling 2023 vorausschauend den Weg geebnet, damit sich Swiss Tennis – wie es in anderen Ländern bereits gang und gäbe ist – neu um die Trendsportart kümmern kann.
Seit Ende 2023 wirkt Matthieu Amgwerd bei Swiss Tennis nun als Verantwortlicher Padel. In einem ersten Schritt wird die konkrete Strategie erarbeitet, um – hoffentlich in Zusammenarbeit mit dem bestehenden Padel-Verband SUIPA – die Sportart nachhaltig zu fördern und dem grossen Bedürfnis bezüglich Spielmöglichkeiten und ausgebautem Wettkampfsystem nachzukommen. Dabei wird Padel nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum bestehenden Angebot von Tennisclubs- und centern gesehen. Swiss Tennis selbst hat gerade zwei gedeckte Padel-Plätze auf dem Gelände des Nationalen Leistungszentrums in Biel gebaut und mit Mindspring konnte ein erster Partner für das interessante Thema gewonnen werden. Während 2024 im Berich Padel als Strategie- und Umsetzungs-Jahr gilt, sollen per 2025 die neuen Strukturen zu greifen beginnen.
Revitalisierung der Sportstrukturen
Seit 2022 unterstützen das Bundesamt für Sport BASPO und Swiss Olympic die Sportverbände nicht mehr mit Stabilisierungsgeldern, sondern jeder Verband konnte im Rahmen der Revitalisierungsprojekte Eingaben tätigen, die Menschen zum Sporttreiben motivieren und gleichzeitig die Verbandsstrukturen bis zur Basis stärken.
Die eingereichten Anträge werden einer strengen Prüfung der geltenden Rahmenbedingungen unterzogen: so müssen die Projekte beispielsweise auf nationaler Ebene angesetzt und auf ein spezifisches Verbandsziel ausgerichtet sein. Es dürfen davon weder Einzelpersonen profitieren noch dürfen die Gelder für Projekte zur Förderung von einzelnen Athletinnen und Athleten, Teams, Mannschaften oder einzelnen Unterorganisationen des nationalen Verbandes eingesetzt werden. Sie dürfen nicht bereits von anderweitigen Subventionen profitieren, nicht in der Vergangenheit liegen und auch keine isolierten Kampagnen sein.
Vier solcher Revitalisierungsprojekte von Swiss Tennis wurden bewilligt. Insgesamt kann der Verband nun rund 1.5 Millionen Franken zweckgebunden in die nachfolgend aufgeführten Projekte investieren, welche 2024 umgesetzt und bis spätestens Mitte 2025 abgeschlossen sein müssen.
Digitale Erschliessung und Vernetzung der Tennis Community
Bei diesem Projekt kommt das eingangs erwähnte Stichwort der Digitalisierung am stärksten zum Einsatz. Diese Eingabe hat zum Ziel, mit der Schaffung von Anbindungsmöglichkeiten verschiedener digitaler Plattformen und Dienste an die zentrale Swiss Tennis-Datenbank und der damit einhergehenden zentralen Datenverwaltung eine administrative Entlastung und gesteigerte Digitalisierung der Clubs zu erzielen und gleichzeitig die Modernisierung der Clubverwaltung und Professionalisierung des Ehrenamtes voranzutreiben.
Clubmanagement und Clubberatung
Um seine Mitglieder besser beraten und unterstützen zu können, baut Swiss Tennis den Lehrgang Club Management basierend auf dem E-Learning von Swiss Olympic mit tennisspezifischen und praxisorientierten Präsenztagen aus. Dazu wird eine Clubberatung aufgebaut und die entsprechenden Regionalverbandsverantwortlichen werden geschult. Die Organisation eines jährlichen Clubforums für eine verbesserte Informationsvermittlung und Austausch untereinander rundet dieses Projekt zugunsten der Swiss Tennis-Mitglieder ab.
Integration Tennisschulen
Die Erhöhung und Haltung der hohen Qualität bei Schweizer Tennisschulen steht hier im Zentrum. Dazu soll ein Qualitätslabel lanciert werden. Wer über ein solches Label verfügt, soll inskünftig seine Angebote auch auf einer gemeinsamen digitalen Kursbuchungsplattform ausschreiben und das Verbandslogo nutzen können. Zusätzlich sollen die Arbeitsbedingungen für Tennislehrpersonen verbessert werden. Ein vereinfachtes Buchungssystem und ein einheitliches Qualitätslabel vereinfachen die Wahl eines passenden Tennisunterrichts und bringen somit auch den Tennisspielenden einen Mehrwert.
Selbstorganisierte Matches
Die Wettkampftätigkeiten im Schweizer Tennis haben glücklicherweise nach drei eher durchzogenen Jahren die Vor-Corona-Werte wieder erreicht und sogar überholt. Nichtsdestotrotz wollen wir einen vereinfachten Zugang zum Match-Spielen ermöglichen. So sollen pro Klassierungsperiode neu eine bestimmte Anzahl klassierungsrelevanter Matches ausserhalb eines organisierten Turniers gespielt werden können. Damit werden auch die Spielmöglichkeiten (Anzahl Platzstunden) signifikant erhöht und dadurch kann mehr zeitliche und örtliche Flexibilität geschaffen werden. Zusammen mit der vermehrten Öffnung von Clubs zu bestimmten Zeiten für «Vereinsfremde», was dank digitaler Unterstützung mittlerweile immer mehr möglich ist, soll auch die Zusammenarbeit zwischen Clubs gefördert werden und der Kontakt zwischen Vereine und Hobbyspieler:innen ohne Clubmitgliedschaft gefördert werden. Diese Projekt soll bereits Mitte 2024 lanciert werden.
Optimistischer Ausblick
Last but not least: Ein Wort zu einigen Zahlen des Verbandes (Details entnehmen Sie bitte dem ausführlicheren Finanzbericht und der Wettkampfstatistik): Wir stehen auf solidem Boden. Das ist auch der Grund, warum wir auch ein verlängertes Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschliessen können. Dieser liegt im Geschäftsjahr 2022/23 bei CHF 42 377.39 und damit knapp CHF 300 000.00 über dem budgetierten Verlust von CHF 257 000.00. Aktuell gehen wir davon aus, den prognostizieren minimalen Ertragsüberschuss auch in der kommenden Geschäftsperiode erzielen zu können.
Dies obwohl eine Vielzahl von Partner- und Sponsoringverträgen Ende 2024 auslaufen und wir gefordert sein werden, diese zu verlängern oder zumindest adäquat zu ersetzen. Trotz geplanter grosser Investitionen rund um die Revitalisierungsprojekte, werden wir alles daransetzen, die ehrgeizige Budgetvorgabe auch in Zukunft einzuhalten.
Grundsätzlich positiv sind auch die Mitglieder- und Lizenzzahlen, die wir für 2023 ausweisen können. Die Anzahl Mitglieder ging zwar um 9 Clubs/Center (oder 0.0025%) zurück, die Gründe für diesen minimen Rückgang sind jedoch vielfältig: Eigenbedarf und Verkauf der Anlage, Fusionen, die finanzielle Situation sowie Rückzüge aus dem Interclub wurden am häufigsten genannt. Beispiele neugebauter oder geplanter Center finden Sie in unserer Sonderrubrik Im Fokus.
Dafür stieg die Anzahl Tennisspieler:innen in den Clubs/Centern um beinahe 3 000 Personen (+1.02%) an und mit 52 951 Lizenzen (+1.6%) spielen so viele Personen in der Schweiz an Turnieren mit, wie seit knapp 10 Jahren nicht mehr. Diese Entwicklungen lassen uns die anstehenden Projekte zugunsten der Tennis-Schweiz noch motivierter angehen.

Präsident Swiss Tennis

Geschäftsführer Swiss Tennis