Spitzensport
Ein hervorragendes Jahr
Nicht weniger als 336 Finaleinzüge im Einzel und Doppel erkämpften sich die Schweizer Athlet:innen international auf allen Stufen und konnten dabei 187 Mal einen Turniersieg feiern. Herausgestochen sind in diesem Jahr insbesondere Céline Naef, Dominic Stricker sowie das Trio Flynn Thomas, Henry Bernet und Nikola Djosic.
Wenn eine Athletin innerhalb eines knappen Jahres 300 Plätze in der Weltrangliste gutmacht, bei ihrem ersten WTA-Turnier zum Auftakt die ehemalige Weltnummer 1 und mehrfache Grand-Slam-Siegerin Venus Williams bezwingt und daraufhin drittbeste Schweizerin im Klassement wird, dann wird sie natürlich eine valable Option für das Nationalteam.

So geschehen bei der 18-jährigen Schwyzerin Céline Naef. Zu Beginn des Jahres noch auf Platz 415 platziert, so grüsste sie im Oktober bereits von Rang 121. Kurz darauf erfolgte das erste Aufgebot für die Billie Jean King Finals in Sevilla, wo sie gleich als Nummer 2 des Securitas Team Schweiz im Einsatz stand und mit beherzten, mutigen Auftritten auf sich aufmerksam machte. Nur knapp verlor sie gegen zwei massiv besser klassierte Athletinnen. Ihre Aussage «Es war schön zu sehen, dass ich auf dem Level mitgehen konnte. Leider fehlt mir manchmal in den entscheidenden Momenten noch etwas die Ruhe. Ich bin aber noch jung und werde in Zukunft von diesen Erfahrungen profitieren.» zeugt davon, dass die von ihrer Mutter Sandra und den Nationaltrainern im Nationalen Leistungszentrum in Biel betreute Teenagerin reflektiert und Schritt für Schritt vorwärts geht – und es mit Sicherheit noch weit bringen wird.
Ein grosses Ziel – nämlich die Top-100 zu knacken – hat hingegen Dominic Stricker im Berichtsjahr bereits erreicht. Der 21-jährige Grosshöchstetter, der in Biel vom ehemaligen Nationaltrainer Dieter Kindlmann und Swiss Tennis-Konditionstrainer Marc Frey betreut wird, gewann in der ersten Jahreshälfte seine ATP-Challenger-Tour-Titel Nummer 4 und 5 und überholte damit den bisherigen Schweizer Rekordhalter Stan Wawrinka, der bis zu seinem 21. Lebensjahr 4 Titel auf dieser Stufe gewinnen konnte. Es folgten der erste Auftritt im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turnier als Lucky Loser an den French Open, die Qualifikation und ein Erstrundensieg im Hauptfeld von Wimbledon, der Doppelsieg zusammen mit Wawrinka am ATP-Turnier von Gstaad, und schliesslich der grosse Durchbruch an den US Open als Qualifikant mit einem grandiosen 5-Satz-Sieg über den als Nummer 7 gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas. Strickers Reise in New York endete erst im Achtelfinale – womit er den ersehnten Einzug in die Top-100 der Welt sicherstellen konnte. Als insgesamt erst 13. Schweizer notabene.
Auch bei der noch jüngeren Generation sieht es aus Schweizer Sicht erfreulich aus – besonderes bei den Jungs mit Jahrgang 2007/2008. Die drei Swiss Tennis-A-Kaderspieler Flynn Thomas, Henry Bernet und Nikola Djosic stehen bereits in den Top-100 der Juniorenweltrangliste der U18-Jährigen.
Die beiden in Biel trainierenden Bernet und Flynn gewannen zusammen an den Europameisterschaften der U16-Jährigen im Doppel gemeinsam die Goldmedaille. Eine Alterskategorie höher brillierte die Schweiz ebenfalls: an der U18-EM in Klosters gewann der Zürcher Patrick Schön Gold im Einzel und zusammen mit dem Walliser Adrien Berrut auch im Doppel. Damit endete mit der 26. Ausgabe der Junioren-EM die Erfolgsgeschichte der Schweizer:innen in Klosters: ab nächstem Jahr findet der Grossanlass nämlich nicht mehr in der Schweiz statt. Insgesamt waren es 2023 die Medaillen 34 und 35, welche die Schweiz für sich verbuchen durfte.
Turniererfolge 2023 Schweizer Tennisspieler:innen


Im Rahmen des «Swiss Tennis Way», dem ganzheitlichen Ausbildungsprogramm des Verbandes für angehende Spitzenspieler:innen, wurde ein erster von insgesamt 12 Leitsätzen gemeinsam heruntergebrochen und auf allen Stufen diskutiert und eingesetzt. «We live intensity» hiess der Leitsatz für 2023 und damit standen Themen im Fokus, wie Intensität entdeckt und eingesetzt werden kann, um Bestleistungen zu erzielen. Dazu gab es innerhalb des U15-Coaching-Netzwerkes von Swiss Tennis auch Expertenbeiträge von Toni Nadal, Onkel und langjähriger Coach von Rafael, und Heinz Günthardt, Captain des Weltmeisterteams von 2022.
Die im Zentrum stehenden Leitsätze für 2024 sind:
Auch organisatorisch bleibt der Spitzensport naturgemäss stets im Wandel. Um die Integration von vorher dezentral trainierenden Überregionalkaderathlet:innen nach Biel ins Nationale Leistungszentrum zu vereinfachen, wurde entschieden, dass diese zu Beginn weg für die rund ersten 12 Monate mit Nachwuchschef Jens Gerlach trainieren. Aus diesem Grund werden die zunehmenden administrativen Aufgaben der Funktion des Nachwuchschefs an den Headcoach übergeben. Damit kann sichergestellt werden, dass trotz neuer Trainingsumgebung in der Übergangszeit vertraute Coaches zur Verfügung stehen.